Vor Kurzem überholte Online-Werbung das Fernsehen als umsatzstärksten Kanal. Kein Wunder: Schließlich kauften bereits 2015 über 51 Millionen Deutsche im Internet ein.
Dabei wollen die User nicht mit Werbung belästigt, sondern von starken, nutzwertigen Inhalten überzeugt werden. Dieses inhaltsgetriebene Marketing ist effektiv: 94 Prozent der Unternehmensvertreter bewerten ihre Content-Marketing-Aktivitäten als hervorragend, sehr gut oder gut.
Genau hier liegt der Knackpunkt: Imagefilme sind durch diese Entwicklung vom Aussterben bedroht. Filmpuls.ch bezeichnet sie sogar als Dinosaurier aus der vordigitalen Zeit, denn der Imagefilm passt oftmals nicht mehr in eine moderne Marketingstrategie.
Nachteile des Imagefilms
Die Einschätzung von Filmpuls hat gute Gründe. Denn Imagefilme bergen trotz ihres schicken Looks einige Nachteile:
- Länge
Die meisten Imagefilme sind schlichtweg zu lang und widersprechen damit den Sehgewohnheiten in der Ära der Digitalisierung. Denn für die Betrachter von Online-Videos zählt jede Sekunde.
- Erzählweise
Die langsame Erzählweise liegt in der Natur des Imagefilms. Und damit auch die Gefahr der Langeweile. Behäbige Bilder gehen in Zeiten von massenhaftem und jederzeit verfügbarem Videocontent wie effektgewaltige Blockbuster, Serien und YouTube einfach unter.
- Schnitte
Die Schnittdymanik von Imagefilmen steht in engem Zusammenhang mit der Erzählweise. Soll heißen: Lange Einstellungen, ausholende Kamerafahrten und seltene Schnitte sorgen dafür, dass eine Story Raum erhält.
Künstlerisch ist das wertvoll. Aus Unternehmenssicht gilt es jedoch, die Effektivität eines Imagefilms mit Blick auf die Zielgruppe zu hinterfragen.
- Eigenwerbung
Eigenlob stinkt ist ein weit verbreitetes Stichwort, das auch im Video-Marketing seine Berechtigung hat. Hand aufs Herz: Schauen Sie gern Unternehmensvideos, in denen der Geschäftsführer mit steigenden Umsätzen prahlt?
Bei Imagefilmen steht oftmals das Unternehmen im Vordergrund und nicht die Bedürfnisse der Zielgruppe. Ein Ausweg daraus wäre zum Beispiel mehr Mut zum Storytelling, um die eigenen Kunden mit einer spannenden Geschichte zu unterhalten, anstatt mit Eigenwerbung zu langweilen.
- Geringe Relevanz
Gerade weil Imagefilme so beliebt und entsprechend weit verbreitet sind, erhalten sie heutzutage meist wenig Aufmerksamkeit. Sie konkurrieren demnach nicht nur mit anderen Videoformaten, sondern auch mit den Imagefilmen der Wettbewerber.
- Kosten-/Nutzenverhältnis
Aufgrund des geschilderten Umfangs ist die Produktion von Imagefilmen kostspielig. Meist fallen mehrere Drehtage mit entsprechendem Personal und Equipment an. Sie erhalten dadurch zwar einen einzigartigen Film. Doch kann genau dieser Umstand zum Nachteil werden, da sie nur ein langes Video für ihr Marketing einsetzen können.
Tipp: Lesen Sie auch den Artikel: Videomarketing: Zielgruppen authentisch erreichen
Sinnvoller ist es, im Rahmen einer langfristigen Marketingstrategie auf Regelmäßigkeit und Abwechslung zu setzen, um mit Ihrem Unternehmen dauerhaft präsent in den Köpfen Ihrer Kunden zu bleiben.
Kann der Imagefilm überleben?
Filmpuls.ch schreibt dazu:
„Ja, er kann. Aber nur, wenn der Imagefilm schärfer definiert und in einer präziseren und modernen Form gedacht und gestaltet wird.“
Es gilt daher, Imagefilme den Bedürfnissen der Kunden nach Information und Unterhaltung anzupassen.
Einsatzmöglichkeiten für den Imagefilm
Es gibt nach wie vor Gelegenheiten, bei denen der Imagefilm ein effektives Marketingtool darstellt. Bei Präsentationen oder Messen etwa.
Auch als Kino-Werbespot kann der Imagefilm Ihre Zielgruppe effektiv erreichen, da die Besucher eine hohe Aufmerksamkeit dank geringer Ablenkung mit in den Kinosaal bringen.
Auch lassen die Filme sich auf der eigenen Website und in den sozialen Netzwerken zur Verfügung stellen. Die Erwartungen sollten hierbei jedoch nicht zu hoch liegen, denn Kunden wollen online wie gesagt hilfreiche, nützliche Inhalte.
Imagefilm hat noch Berechtigung
Als Teil der Marketingstrategie hat ein Imagefilm nach wie vor seine Berechtigung in klassischen Kanälen wie im Kino oder bei Präsentationen. Im Netz dagegen braucht es nützliche Informationen und regelmäßiges Entertainment, um die Zielgruppe anhaltend zu überzeugen.