HoloLens: Zugang zu neuen Welten

Was kann das Technikwunder HoloLens von Microsoft? Technische Einzelheiten und Unterschiede der Mixed-Reality-Brille im Vergleich zu AR- und VR-Modellen.

Wir haben bereits über Augmented und Virtual Reality geschrieben. In diesem Beitrag widmen wir uns einer erstaunlichen Innovation aus dem Hause Microsoft: der HoloLens. Was kann die Brille und für welche Zwecke eignet sie sich? Und gibt es bereits günstige Alternativen?

Einsatzfähig ohne weitere Technik

Die vielleicht hervorstechendste Tatsache bei der HoloLens ist, dass sie ohne weitere Geräte auskommt. Während die VR-Brillen HTC Vive und die Oculus Rift ihre Daten zur Darstellung von einem PC oder einem Smartphone beziehen, arbeitet die HoloLens völlig autark – aufsetzen, einschalten und los geht es.

Das hat natürlich Folgen für den Stromverbrauch. In den aktuellen Modellen hält der Akku zwei bis maximal drei Stunden durch. Dann muss die Brille wieder an die Steckdose.

Die HoloLens ist vor allem für die Bereiche Unterhaltung und Arbeit interessant. Aber bevor wir dazu kommen, noch ein paar technische Details: Die HoloLens ist eine Mixed-Reality-Brille, mit der 3D-Projektionen innerhalb eines realen Raumes dargestellt werden. Der Clou: Mit diesen Projektionen ist Interaktion möglich.

Die Projektionen werden in Form von Lichtpunkten dargestellt, sind also keine Hologramme. Möglich wird dies durch ein Zusammenspiel modernster Technik, bestehend aus CPU, GPU und einer sogenannten Holo Processor Unit (HPU). Gesteuert wird die HoloLens über Gesten, Kopfbewegungen, Sprache und zusätzliche Knöpfe.

Die Brille verfügt weiterhin über Sensoren, mit denen sie den umgebenden Raum scannt, um die entsprechenden Projektionen in der richtigen Perspektive darzustellen. Bei Bewegungen erfolgen Neukalibrierungen.

Wunderwerk für die Mixed Reality

Dass es sich bei der HoloLens um einen Technikwunder handelt, schlägt sich auch im Preis nieder: Derzeit legen Käufer je nach Modell zwischen ca. 3.000 und 5.500 Euro auf den Tisch. Das ist angesichts der verbauten, hochmodernen Technik wenig verwunderlich.

Die HoloLens ist, anders als Brillen für die Augmented Reality und für die Virtual Reality, ein Prototyp für die Mixed Reality. Hierbei kommt es zur Vermischung der virtuellen und der realen Welt. Halten wir in einer kurzen Übersicht fest, inwiefern sich die drei Spielarten voneinander unterscheiden.

Augmented Reality

Der Realität werden via Smartphone oder Tablet virtuelle Inhalte hinzugefügt.

Beispiel: Pokémon Go

Virtual Reality

Der Nutzer taucht mittels VR-Brille komplett in eine virtuelle Welt ein. Dieses Prinzip wird Immersion genannt. VR-Brillen benötigen ebenfalls ein weiteres Gerät, aus dem die Daten gespeist werden.

Beispiel: Dear Angelica (VR-Animationsfilm)

Mixed Reality

Reale Welt und virtuelle Realität greifen ineinander. Der Nutzer sieht durch die HoloLens hindurch die reale Umgebung, in die dreidimensionale Gegenstände und Menutafeln hineinprojiziert werden.

Beispiel: Windrad HoloLens (s. o.)

Die Grenzen dieser Definitionen sind fließend. So werden auch Brillen als Mixed-Reality-Lösungen bezeichnet, die faktisch VR-Brillen sind.

Technologie mit großem Potenzial

Noch ist die HoloLens ein kostspieliges Unikat, das vornehmlich Technik-Verliebte und Experimentierfreudige anzieht. Seit November 2016 ist die Entwickler-Version der futuristischen Brille auf dem Markt erhältlich.

Doch Wirtschaft und Politik zeigen sich gleichermaßen gespannt. So probierte Stanislaw Tillich anlässlich der Medientage Mitteldeutschland selbst einmal Microsofts Wunderwerk am Stand von Alive Film aus, und fand augenscheinlich Gefallen daran.

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Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich probiert die HoloLens am Stand von ALIVE aus. (Medientage Mitteldeutschland 2017)

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich probiert die HoloLens aus.

Das ist angesichts der immer schneller voranschreitenden Digitalisierung sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Denn schon heute sind Arbeitsmethoden wie das Visual Engineering keine Zukunftsmusik.

So kann die Mixed-Reality-Erfahrung für Ingenieure nützlich sein, wenn es um die Konstuktion für Prototypen in der Automobil-, Flugzeug- und Raumfahrtindustrie sein. Damit ist das Potenzial noch lange nicht erschöpft: Wartungsarbeiten lassen sich genauso durchführen wie Funktionsabläufe. Auch für das Marketing kann die HoloLens ein echter Gewinn sein, indem die Technologie für ansprechende 3D-Präsentationen zum Einsatz kommt.

Dies spart nicht zuletzt erhebliche Kosten für den Bau realer Prototypen oder teurer Feldversuche und rechtfertigt somit die Investition in die HoloLens oder ein ähnliches Modell. Microsoft mag der Vorreiter sein, wird jedoch sicher nicht der einzige Hersteller solch effektiver Brillen bleiben.

Gibt es günstigere Alternativen?

Schon jetzt existieren günstige Alternativen wie die Acer Windows Mixed Reality in der Developer Edition oder das HP Windows Mixed Reality Headset, ebenfalls in der Developer Edition.

Aber: Mixed Reality ist nicht gleich Mixed Reality. So ist die Acer-Brille nicht darauf ausgelegt, wie bei der HoloLens weiterhin die reale Welt um sich herum zu sehen, sondern funktioniert viel mehr wie eine klassische VR-Brille.

Lediglich die integrierten Sensoren, mit denen der umgebende Raum ausgemessen und die virtuelle Realität an diesem Maße angepasst wird, unterscheiden die Acer mit Inside-Out-Tracking von klassischen VR-Brillen. Darüber hinaus wird die Brille mit einem Kabel an den PC angeschlossen, funktioniert also im Gegensatz zur HoloLens nicht autark. Gesteuert wird das Ganze im Rahmen der Kooperation Acer-Microsoft mit einem Xbox-Controller. Die Brille soll im August 2017 auf dem Markt erscheinen.

Das HP-Headset benötigt ebenfalls eine Verkabelung via HDMI 2.0 und USB 3.0. Auch diese Brille soll im August 2017 erscheinen und lässt sich schon jetzt über den US-Online-Store von Microsoft vorbestellen. Darüber hinaus lautet das vom Hersteller selbst gewählte Stichwort auf der Website Immersion, ein Begriff aus der Virtual Reality also.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Microsoft mit der HoloLens bisher einen marktführenden Standard setzt, der neue Möglichkeiten bietet, die Vorteile aus realer und virtueller Darstellung miteinander zu verschmelzen.

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